Weihnachten ist für mich seit ein paar Jahren eine schwierige Zeit. Um dem Weihnachtsblues zu entkommen, habe ich mir eine kurze Auszeit im Thüringer Wald gegönnt. Hier war ich als Kind oft mit meinen Eltern und meinem Bruder. Wir haben viele Urlaube hier verbracht und schöne Zeiten gehabt. Ich war schon ewig nicht mehr hier.
Am 25.12.23 bin ich dann morgens gestartet und gegen Mittag war ich dann schon an der Marienglashöhle. Früher wurden hier Gips und Kupfer abgebaut. Jetzt ist es eine Schauhöhle, die ich nochmal besuchen wollte. Also Ticket gekauft und gefragt, wann die nächste Führung ist. Die Dame meinte in 3 Minuten. Ok, dass war sportlich, immerhin musste ich dringend noch die Sanitärräume aufsuchen.
Aufgrund der vielen Regenfälle konnten wir leider nicht die ganze Höhle besichtigten, fand es trotzdem schön. Nach Führung ging es weiter nach Bad Tabarz, wo mein Hotel war.

Es war ein schönes und etwas mondänes Hotel, etwas oberhalb von Bad Tabarz mit Blick auf den Inselsberg. Das habe ich allerdings erst am Abreisetag entdeckt, vorher war der Berg von Regen- und Nebelwolken verhangen.
Nach dem einchecken im Hotel wollte ich noch eine Runde zu Fuß gehen. Es nieselte zwar etwas, aber im Zimmer bleiben war keine Option. Regensachen an und los.
Es regnete zum Glück nicht die ganze Zeit und für den nächsten Tag sah die Wetterprognose besser aus. Der Spaziergang tat gut, die Ruhe, die Natur, die kleinen schönen Häuser und die Luft.
Im Hotel gab es dann später Essen. Die Servicemitarbeiter waren sehr nett. Ein Kellner gab mir so viele Ausflugstipps- da hätte ich locker drei Wochen bleiben können. Am nächsten Tag wollte ich hoch zum Inselsberg. Nachdem ich das kurz erwähnt habe, beschrieb er mir noch den Weg und meinte ich soll gutes Schuhwerk anziehen.
Der Morgen startete grau und nebelig, daher lies ich mir beim Frühstück Zeit. Mal nicht zu kochen und einfach nur genießen, ist schon eine Freude. Dann klarte es auf und ich packte meine Sachen zusammen und ging los. Überall auf den Wanderwegen begegnet man liebevoll gestalteten Schildern mit Sprüchen.
Nach ein paar Kilometern wusste ich auch warum mich der Kellner auf das richtige Schuhwerk hinwies. Nicht weil die Wege besonders anspruchsvoll waren, sondern unheimlich nass. Es fing auch schon wieder mit nieseln an. Im Winter sind die Bäume kahl und es gibt wenig Farben, aber durch den vielen Regen, sah das Moos so schön grün aus, einfach frisch.
Irgendwann konnte ich den Inselsberg endlich sehen und es kamen viele Erinnerungen hoch. Hier habe ich Skifahren gelernt, bin am Schneepflug verzweifelt. Bin einfach nicht zu stehen gekommen. Und dann war da noch dieser blöde Tellerlift, der mich als 10 jährige ganz schön herausgefordert hat. Ein paar Meter weiter stand ich dann direkt darunter.

Schnee lag keiner und eine Dame, die ich an einer Schutzhütte vorher getroffen hatte, erzählte mir, dass die Anlage schon lange nicht mehr in Betrieb ist. Auch hier fehlt, wie überall Personal.
Das Wetter wurde leider nicht besser und der Aussichtsturm hatte zu. Oben auf dem Gipfel erkannte ich auch die Jugendherberge wieder. Ich dachte, wir haben als Kinder da übernachtet. Bin mir jedoch nicht sicher, denn daneben stand noch ein etwas größeres Haus und vielleicht waren wir auch da unter gebracht. Wir waren in meiner Zeit auf der Sportschule, jeden Winter da. Haben Skifahren gelernt- Abfahrt und Langlauf. Unsere Skier hatten eine Seilzugbindung, die es ermöglichte Abfahrt und Langlauf zu machen, wo ich letzteres nicht so mochte. Genauso wenig wie den Frühsport mit der Skifahrerhocke. Dafür mochte ich Schneeengel- damals gab es immer Schnee auf dem Inselsberg.
Heute hatte ich nur schlechte Sicht, Regen und viel Wind.


Das Wetter wurde leider nicht besser, die Sonne zeigte sich nicht. Auch war es gut, dass ich die Wanderstöcke dabei hatte, denn die Wege waren nass und rutschig.

Heute morgen konnte ich den Inselsberg von meinem Hotelzimmer sehen. Endlich mal klare Sicht. An meinem letzten Tag sollte es vor meiner Heimfahrt noch nach Friedrichroda gehen, da wo wie immer im Urlaub waren. Einen Parkplatz fand ich unweit des Schwimmbades. Mein Bruder war immer solange im Wasser, bis die Lippen blau waren, er am ganzen Körper zitterte und dennoch nicht raus wollte.


Zu Fuß ging es dann weiter und mit jedem Schritt kamen noch mehr schöne Erinnerung. Hier habe ich Skat gelernt - im Ferienheim. Ich bin durch den Ort gelaufen, habe Dinge wieder erkannt, mich an Erlebnisse erinnert und zum Schluss noch ein frisches Bäckerbrot gekauft.
Obwohl das Wetter mich nicht verwöhnt hat, war es die richtige Entscheidung. Einfach raus, ein wenig in der Vergangenheit, in Erinnerungen versinken und an viele schöne Momente denken. Die Gegend ist schön und ich hoffe, ich schaffe es nochmal in die Region. Es gibt hier noch viel zu entdecken, mal auf dem Rennsteig wandern, vielleicht nochmal zur Wartburg fahren. Es lohnt sich auf jedem Fall, jedoch würde ich das nächste Mal wohl zu einer anderen Jahreszeit fahren.
Das war für dieses Jahr meine letzte Reise und ich freue mich jetzt schon auf die Abenteuer im nächsten Jahr!
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