Oberländischer Kanal, Lake Ukiel und Inselcamp

Veröffentlicht am 28. Mai 2024 um 21:09

Nach den schönen Tagen mit Micha und Christine ging es für mich alleine weiter. Ziel war der Oberländische Kanal. Es ist ein 85 km langer Kanal aus dem frühen 19. Jahrhundert im nordöstlichen Polen. Es gibt zahlreiche Schleusen mit einer Gesamthöhendifferenz von 100 Metern, die dabei auf Schienen überwunden werden. Das ist wohl auch das Besondere und ich habe sowas vorher noch nie gesehen. Ich hatte mir einen Campingplatz an einem der Rollberge ausgesucht. Das dieser   nun so direkt an dem Rollberg lag, war mir nicht bewusst.

 

Direkt vom Bus konnte ich mir das Spektakel anschauen.

 

 

Das war auch gut so, denn das Wetter meinte es nicht ganz so gut mit mir und bescherte mir Regen. Etwas später bin ich dann trotzdem zu Fuß los und habe mir alles aus der Nähe angeschaut. Betrieben wird alles mit Wasserkraft. Wenn ein Boot unten ankommt, wird die Glocke betätigt, so dass oben an der Station die Anlage zum Laufen gebracht wird. Die Boote werden auf Holzwagen befestigt und dann auf Schiene nach oben gezogen, gleichzeitig kommt ein Holzwagen runter. 

 

 

Der Campingplatz war sehr ruhig, es gab kaum Geräusche, kein Verkehrslärm, auch kein Mobilfunknetz, nur die Geräusche der Natur und des Rollbergers. Es war herrlich. Eine Katze leiste mir Gesellschaft, zunächst auf der Suche nach Futter - so war sie dann auch kurz mal in meinem Bus- und später auf meinem Schoß, während ich einen Storch und einen Fuchs beobachten konnte.

 

 

Nach einer wunderbar ruhigen Nacht ging es am nächsten Morgen Richtung Masuren. Ziel war der Lake Ukiel in der Nähe der Stadt Olsztyn. Der See liegt so in etwa an der Grenze zwischen Ermland und den Masuren. Ich hatte nur eine kurze Strecke zu bewältigen, aber bei diesem Park-/ Rastplatz musste ich einfach anhalten.

 

 

Nach einer kurze Pause ging es dann weiter zum Agro Camping Olsztyn. Dort angekommen, konnte ich mir einen Stellplatz aussuchen und ich wählte einen direkt am See. Die Sonne lachte und ich machte es mir gemütlich mit Kaffee und zweiten Frühstück. Man konnte dort so schön sitzen und die Natur und Ruhe genießen. Die Ruhe wurde ab und an von Geräuschen von Motorbooten unterbrochen. Einfach traumhaft. Später entschied ich mich dann noch zu einem kleinen Spaziergang.

 

Am nächsten Tag bin ich mit dem Fahrrad nach Olsztyn. Googlemaps und ich hatte wieder mal ein paar Kommunikationsschwierigkeiten und ich bin ein paar Kilometer mehr gefahren, als die ursprüngliche Berechnung. Das machte aber nichts, vorbei an Seen, an Beachvollballfeldern und einem Hafen, bin ich dann doch angekommen.

 

Olsztyn ist eine kleine schöne Stadt, die an diesem Tag irgendeine Feierlichkeit hatte. Es war viel los, auch das Militär präsentierte ihre Panzer. Befremdlich fand ich jedoch, dass Kinder mit Granaten auf so eine Art Torwand werfen konnten. Der Krieg in der Ukraine ist nur ein paar hundert Kilometer weit weg und hier spielen Kinder mit Granaten.

 

Der Spaziergang, mit einem Eis in der Hand, durch die kleinen Gassen, vorbei an einem Museum, Kirche und und Amphitheater war dennoch sehr schön.

 

 

Den Rückweg habe ich dann schneller gefunden und konnte auch noch kurz bei einem Triathlon zu schauen. Den Abend verbrachte ich dann am See. Ein zauberhafter Ort, von dem man gar nicht weg möchte. Abends gab es dann noch ein Lagerfeuer und Würstchen am Stock über dem Feuer gegrillt. Einfach perfekt. Ein absoluter Traumplatz und für mich einer der schönsten Campingplätze, die ich bisher kennengelernt habe.

 

 

Am nächsten Morgen ging es früh los, denn ich musste etwas Strecke zurücklegen. Die Fahrt dauerte dann so 6 Stunden bis ich am Kemping Inter Nos in Pommern ankommen sollte. Meine letzten beiden Tage wollte ich da verbringen. Ein Campingplatz auf einer Insel im See. Mit einer Minifähre wurde der Bus ans andere Ufer gebracht und ich konnte mir wieder einen Platz aussuchen.

 

 

Die beiden letzten Tage meiner Reise verbrachte ich auf dieser Insel. Ich habe nicht viel gemacht, fast nur relaxt, gelesen und die Natur beobachtet. Ob es die Gänsefamilie gleich nebenan war, der Fuchs, der abends rumschlich, die Wolken, die sich ständig veränderten, das heranziehende Gewitter, der Regen, die Abendstimmung- es gab ständig was neues zu sehen und zu entdecken. Tagsüber schien die Sonne, abends kamen die Gewitter, der Wind und der Regen. Ich fand alles schön, so etwas abgeschieden vom Rest der Welt mitten in der Natur.  Es waren nur wenig andere Camper auf der Insel und so konnte ich gut abschalten und auch schon wieder über neue Reisen nachdenken.

 

 

Es waren insgesamt wirklich schöne Tage in Polen, und ich empfehle jedem, dort Urlaub zu machen. Die Natur ist schön, und alles ist etwas ruhiger als hier. Es gibt viel zu erkunden und zu sehen. Obwohl Polen kein Billigland ist, ist es doch relativ preiswert. Die Campingplätze kosteten durchschnittlich 15 EUR, wobei der Preis für den Bus, eine Person und Strom meist identisch war, also etwa 20 Zloty für jeden Posten. Die Sanitäranlagen waren überall in Ordnung, manchmal etwas veraltet, aber stets sauber.

Das Essen in den Restaurants war ausgezeichnet, und ich kann die polnische Küche wärmstens empfehlen.

In der Hochsaison wird es wahrscheinlich teurer und voller. Viele Polen machen oft im eigenen Land Urlaub, da Auslandsreisen für einige zu kostspielig sein könnten.

 

Jetzt endet meine Zeit mit meinem "Camper Boy".  Es wird weitere Reisen geben, hoffentlich dann wieder mit meinem Auto, dass demnächst auch ein Aufstelldach bekommt. 

 

PS: Meinen "Camper Boy" habe ich bei Off Campers gemietet und ich kann das Unternehmen guten Gewissens empfehlen. Die haben in verschiedenen Städten Stationen.

 

In diesem Sinne, bis zur nächsten Reise! Eure Anja

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